Wer mit einer Synology arbeitet oder sich gerade aktuell nach einem Modell umsieht, stolpert früher oder später über die Begrifflichkeit “SSD-Cache“. Doch was bringt der SSD-Cache wirklich und was für ein Workload wird vom Cache wirklich abgefangen?

Ich beantworte euch die Hauptfrage hier und sofort
Du kopierst nur Dateien hin und her? Urlaubsfotos oder Videos von der GoPro? Videoaufnahmen von deiner geilen DJI Drohne oder so? Handyaufnahmen? Irgendwelche große Dateien oder viele Dateien? Netzwerkzugriff auf deine üblichen Dokumente? Ablage von Backups und Co ?
Dann bringt dir der SSD-Cache “GARNICHTS”.

ALLERDINGS: Du betreibst aktiv einige virtuelle Maschinen oder eine lebende Containerumgebung, dabei ist egal ob auf dem Speichersystem selbst oder irgendwo anders, dann klingt die Antwort hinsichtlich zum SSD-Cache ein wenig anders. Hast du irgendwie eine Datenbank laufen? Auch dann könnte der Cache dir ein bisschen was bringen.

Doch warum bringt diese Art von SSD-Cache mir nur etwas bei speziellen Workloads?

Auch hier gebe ich dir sofort das passende Trigger Word. Der Synology SSD-Cache kann keine “SEQUENTIELLEN WRITES” aufnehmen. Das bedeutet, alles das was an normalen Dateien kopiert wird ist zu 95% sequentieller Zugriff und fällt daher nicht in die Aufgabe vom Cache. Immer wenn zusammenhängende Dateiblöcke geschrieben werden sollen, ist ein sequentieller Schreibzugriff da und somit nur der direkte Zugriff auf die HDDs, vorbei an den NVMEs.

Bei spezielleren Anforderungen an das System kommt es dann schon deutlich schneller zu einem Zugriff der “Random Write” heißt. Hier werden Datenblöcke komplett durcheinander auf das Speichersystem geschrieben und da fängt der Cache an zu arbeiten. Gerade Datenbanken oder viele virtuelle Maschinen verursachen solche Workloads. Auch ein Zugriff von sehr vielen Clienten gleichzeitig auf das System kann einen solchen Zugriff verursachen, aber laut Synology dann nur bei kleineren Dateien.

Warum ich das nicht gut finde?

Synology wirbt auf der Webseite bei so gut wie allen Modellen mit NVMes Slots mit mal 20x Geschwindigkeit, dann auf einer anderen Page mal mit schnelleren Zugriffszeiten. Manchmal einfach auch nur mit “Dem System mehr Performance verleihen”.

Aber generell wird das Thema SSD-Cache Hardcore als Medienschlampe und Marketingszwecken vergewaltigt, OHNE den Unwissenden einfach aufzuschlauen was hinter dem Thema eigentlich steckt.

Erst wenn man tiefer in das Knowledge Center von Synology geht findet man irgendwann ein paar Infos zum Thema, wo dann steht:

Ungeeignete Anwendungen,

Der SSD Cache verbessert die Leistung in Szenarien mit sequenziellen Zugriffsmustern nicht.

Dateiserver zum Hochladen/Herunterladen/Zugriff auf große Dateien, Dateiserver mit überwiegend sequenziellem Zugriff, Video-Streaming/-Wiedergabe

https://kb.synology.com/de-de/DSM/tutorial/What_are_Some_Considerations_for_Creating_SSD_Cache

Bei Empfohlene Anwendungen tauchen dann folgende Optionen auf:
iSCSI und Fibre Channel-Speicher, Synology Virtual Machine Manager, Datenbankspeicher, Schnappschuss, Webserver, Regelmäßige Datensicherungsaufgaben mit Synology Active Backup for Business & E-Mail-Dienste

WOBEI ich auch hier sagen muss, es kommt eben auf den Schreibprozess an und nicht auf die Applikation. Also Vorsicht, kommt via iSCSI sequentieller Workload, geht da auch nix in den Cache. Schreibt eine virtuelle Maschine sequentiell, geht auch nix in den Cache.

Kann sich der SSD-Cache trotzdem lohnen? Und wann?

Der Cache ist natürlich nicht nur für das Schreiben ausgelegt, sondern auch für das Lesen. Das System legt z.B. Datenblöcke oder Dateien im NVMe Cache ab um Zugriffe zu beschleunigen. Ich konnte dieses Verhalten allerdings nach sehr vielen Stunden testen und im Betrieb nicht beobachten. Keine Ahnung wieso.

Aber JA, wenn wirklich das System mal genutzt wird mit dem was es eigentlich kann, kann der Cache was bringen, allerdings sollte das im normal vorher validiert werden, bevor man teure NVMEs gekauft und verbaut.

Wie gesagt, liegt da z.B. eine oder mehrere Datenbanken (z.B. MariaDB, MySQL) drauf kann das ganze das sehr gut beschleunigen. Wird das System als zentraler Storage für virtuelle Maschinen betrieben, dann wird der NVMe Speicher den HDDs den Arsch retten. Allgemein könnte man fast sagen, werden viele gleichzeitig und verteilte Operationen auf dem Speichersystem gemacht, kann der SSD-Cache etwas bringen.

Bringt denn der “Nur SSD-Lese-Cache” etwas?

Das beantworte ich mit einem “Bedingt” da nur gewählte Dateien auf dem Lesecache vorgehalten werden. Das könnten aber z.B. auch die Thumbnails von eurem Plexmedia-Server sein und dann brauchen diese nicht so lange zum laden.

Bringt mir was anderes etwas? JA, RAM RAM RAM!!!

Wenn du deiner Kiste wirklich was gutes tun möchtest, dann verpasse Ihr mehr RAM. Der RAM wird z.B. auch als Filecache genutzt was dir beim Datentransfer doch wirklich was bringt!

Kingston Server Premier 16GB 3200MT/s DDR4 ECC CL22 SODIMM 2Rx8 Serverspeicher Hynix D – KSM32SED8/16HD
  • Server Premier Speichermodule sind genau auf die spezifischen Anforderungen von Rechenzentrums- und Cloud-Kunden, Systemintegratoren und KMU-Kunden zugeschnitten